Sind Comics eine Literaturform für Lesefaule? Oder sind sie aufgrund die Dominanz der Bilder ganz große Zeichenkunst? Auf jeden Fall haben sie eine treue Anhängerschaft. Die Fans dürfen sich freuen: Die aktuelle Sonderausstellung des Lohrer Schulmuseums mit dem Titel „Comics aus 100 Jahren“ läuft noch bis Ende dieses Monats – bis einschließlich 31. Juli 2024.
Die hier gezeigten Exponate von Asterix bis Thor stammen aus der Sammlung des Ehepaars Marion und Wolfgang Wagner aus Himmelstadt. Es nennt rund 70 000 Hefte sein Eigen. Nach seiner Einschätzung werden je nach Seltenheit und Zustand Beträge in fünfstelliger Höhe für einen einzigen Band aufgerufen.
Comics wirken meist humorvoll, betrachten genau das soziale Leben und treffen nicht selten sogar politische Aussagen. Das hängt wohl mit deren Entstehungsgeschichte zusammen: Am Anfang war die Karikatur, von der sich der Bilderwitz herleitet. In der Forschung gilt der Deutsche Wilhelm Busch (1832-1908) als einer der Urväter der Comics. Die wahre Ära der Bildergeschichten brach um 1900 allerdings in den USA an. Meisterwerke wie Little Nemo oder The Kin-der-kids kamen auf den Markt. Es folgten beispielsweise der Weltraumabenteurer Flash Gordon, der Dschungelheld Tarzan und der sich der Tafelrunde hingezogene Prinz Eisenherz.
Zu Beginn der 1920er-Jahre hatte der Zeichner Walt Disney (1901-1966) die Idee, den Comics das Laufen zu lernen; er produzierte Zeichentrickfilme. Seine eigenen Helden waren unter anderem Mickey Maus, Donald Duck und Goofy. In Europa erlebten währenddessen Tim und Struppi sowie Vater und Sohn Aufregendes. Ab 1937 betrieb gar ein Feuersalamander namens Lurchi per Comicheftchen Werbung für die entsprechende Schuhmarke. Die Kindergeneration des Wirtschaftswunders ist außerdem bestens vertraut mit Titeln wie Fix und Foxi, Lupo, Sigurd, Superman, Bessy, Lasso, Silberpfeil, …
| Fotos: B. Schneider