Über sieben Hügel kannst Du geh‘n

Innenstadt von Marktheidenfeld

Auf dem Kapitol steht der Senatorenpalast, das römische Rathaus. Aus der Wolle der Schafe, die am Palatin grasen, wird das Pallium gewoben, eine Art Stola – Amtsabzeichen, das der Papst den Metropoliten verleiht. Aventinus, Quirinal und so weiter. Sieben Hügel sind’s, auf denen die „ewige Stadt“ errichtet wurde. Mit dem Prädikat „Stadt“ kann Marktheidenfeld zwar erst seit 75 Jahren glänzen, doch tritt die hiesige Bevölkerung augenzwinkernd in Konkurrenz mit der Roms: Statt des Tibers hat sie den Main, vor allem aber ebenfalls sieben Hügel, von denen einer sogar Romberg heißt. Ein europäischer Kulturweg mit dem Kennzeichen des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund verknüpft sie. Ihn zu gehen, belebt Körper und Geist.

„Über sieben Hügel kannst Du geh‘n“ weiterlesen

Gottesdienst aus Dankbarkeit fürs Abwenden der Seuchengefahr

Verehrung des heiligen Rochus in Lohr a. Main: Die Bürger der Spessartstadt gelobten 1666, alle Jahre am 16. August, am Gedenktag des Pestpatrons, die Arbeit ruhen zu lassen und Gottesdienst zu halten, wenn die Seuche sie verschonen würde. Die Lohrer hatten Glück. So zogen sie auch heuer in einer Prozession hinter der schwarzen Fahne mit der Aufschrift „homo, memento mori“ (Mensch, bedenke, dass du sterblich bist) auf den Valentinusberg zu einer Morgenmesse an der dortigen Kapelle. Nüchtern, denn gefrühstückt wird traditionell erst hinterher.

„Gottesdienst aus Dankbarkeit fürs Abwenden der Seuchengefahr“ weiterlesen

Gemünden – Fluch und Segen eines Knotenpunktes

Gemünden - vom Ronkarzgarten aus betrachtet. | Foto: B. Schneider

Nichts liegt näher, als in Zeiten des Neun-Euro-Tickets „die“ unterfränkische Eisenbahnstadt in den Blick zu nehmen: Gemünden. In den nächsten Wochen wird man hier allerdings vor allem in den Abendstunden froh sein um jede Pause, wenn keinerlei Fahrzeug auf den Schienen vorbeirumpelt und nichts den Kulturgenuss stört. Bis 21. August laufen auf der Scherenburg die gleichnamigen Festspiele. Die Gemündener benannten das ihnen Sicherheit bietende Bauwerk nach dem Würzburger Fürstbischof, der sich als großer Förderer erwies.

„Gemünden – Fluch und Segen eines Knotenpunktes“ weiterlesen

Grenzenlose Freude, wo Franken und Baden sich die Hände reichen

Freudenburg. | Foto: B. Schneider

Am Anfang war die ritterlich-höfische Tugend der Freude. Von ihr leitete der Würzburger Fürstbischof Heinrich III. im ausgehenden 12. Jahrhundert den Namen seiner Bastion über dem Maintal zwischen Spessart und Odenwald ab: Freudenburg. Das Erzstift Mainz setzte im nahen Miltenberg die Burg der Milde entgegen. Die Siedlung Frouwdeberch auf dem schmalen Flussufer hatte zwischen mehreren Einflusssphären wahrlich wechselhafte Zeiten zu überstehen. In vielfacher Hinsicht ist man hier heute noch in Grenzbereichen unterwegs, was vielleicht ein wenig verwirren mag, aber auch spannend ist.

„Grenzenlose Freude, wo Franken und Baden sich die Hände reichen“ weiterlesen

Garten-Kultur-Tage in Himmelstadt

Eine richtig große, pralle Rosenblüte. | Foto: B. Schneider

Gartenfreunde allerorten laden an diesem Wochenende Gäste in ihre grünen Reiche ein: Tage der offenen Gartentür. Das alles toppt die Gemeinde Himmelstadt im Landkreis Main-Spessart. Sie holt am 25. und 26. Juni 2022 ihre Garten-Kultur-Tage nach, die sie schon 2020 anlässlich ihres 1200-jährigen Bestehens feiern wollte. Das ganze Dorf gleicht einem Blumenmeer. In ihren Höfen und Gärten präsentiert die Bevölkerung eine farbenfrohe Vielfalt. In der Hauptstraße 81 gibt es jeweils von 10 bis 18 Uhr eine Ausstellung mit vielen Tipps und Anregungen zur dorfgerechten Grüngestaltung. An der Mainlände findet ein Gartenmarkt statt – rund um den Natur-Schau-Garten und die Schrebergartenanlage. 

Natur-Schau-Garten in Himmelstadt. | Foto: B. Schneider

|  Fotos: B. Schneider

„Flamme empor!“

„Sonnwendfeier 1924. (Lohrer Kannsfeuer)“, Postkartenentwurf

Die Sommersonnenwende steht bevor. Das Ereignis spielt sich nahe am Johannistag, dem 24. Juni, ab. Deshalb ist meist vom Johannisfeuer die Rede, das zu diesem Anlass abgebrannt wird. Im westlichen Unterfranken heißt es Kannsfeuer. Am Samstag, 18. Juni 2022, sollen die Flammen wieder lodern auf dem der Stadt Lohr gegenüberliegenden Sendelbacher Mainufer. Vor 100 Jahren wurde ein neues Ritual eingeführt.

„„Flamme empor!““ weiterlesen