Ansinnen des Bettenburger Landschaftsparks nach mehr als 200 Jahren noch topaktuell: Stimulierende Natur- und Kulturkulisse

Von der „Alten Burg“ aus bestand früher ein freier Blick zur Bettenburg.

„Die gütige Natur ermüdet nie, ihre Freunde zu ergötzen.“ Christian Truchseß von Wetzhausen vermerkte diese Erkenntnis. Und zwar am Eingang des Landschaftsparks, den er an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert an der Bettenburg bei Hofheim anlegte. Durch verschiedene Gedenkstätten, darunter Kapellen und Stelen, schuf er eine perfekte romantische Kulisse. Welche Überlegungen der kaiserlich freie Reichsritter seinerzeit anstellte, sollen Besucher ab sofort im Zuge des Projekts „Burgenwinkel-Express“ erfahren – sofern die entsprechenden Führungen in Anbetracht der aktuellen Pandemielage stattfinden dürfen.

„Ansinnen des Bettenburger Landschaftsparks nach mehr als 200 Jahren noch topaktuell: Stimulierende Natur- und Kulturkulisse“ weiterlesen

herman de vries goldenen Worte

Der Künstler und Philosoph herman de vries hat „spuren im nördlichen steigerwald“ hinterlassen: goldene Worte. So genannt, weil er knappe Gedanken in Stein gemeißelt und die Lettern mit Blattgold überzogen hat. Entsprechende Felsbrocken, also Findlinge, sind im weiten Umkreis von de vries Wohnort Eschenau (Landkreis Haßberge) zu finden. Anlässlich seines 75. Geburtstags im Jahr 2006 machte er die beschrifteten Steine den Menschen der Region zum Geschenk. Zuletzt fügte er 2019 „spur nr. 28“ am Euerberg bei Fabrikschleichach hinzu: joy – nach dem Motto: Das Leben wird genährt durch Freude; ohne sie wäre es unvollkommen. 

Der betreffende Findling befindet sich unmittelbar am Forstpfad, der von der Bergspitze auf der Westseite abwärts führt. Kurz darauf ist linker Hand die ebenso vergoldete Aufschrift zu entdecken: ambulo ergo sum. Auf Deutsch: Ich gehe, also bin ich. Abgeleitet ist diese Erkenntnis von René Descartes (1596–1650) berühmten Ausspruch: cogito ergo sum – ich denke, also bin ich. Im Disput argumentierte ein anderer Philosoph, Pierre Gassendi (1592–1655), das Denken folge sinnlichen und körperlichen Erfahrungen. Der heuer 90 werdende herman de vries beschreibt besagten Vorgang: „Ich sehe es, ich rieche es, ich schmecke es, ich höre es, ich fühle es, ich bin es, ich atme es.“

|  Fotos: B. Schneider

Die gängige Bezeichnung für den Galgen war Hochgericht

Der Arme-Sünder-Pfad führte in Lohr von der Stadt zur Richtstätte hinauf. | Foto: B. Schneider

Der Galgen in Lohr a. Main ist seit knapp 125 Jahren nur noch ein Fragment: Ursprünglich lag eine Querstange, an der der Strick baumelte, über zwei Sandsteinsäulen. Eine der beiden Säulen wurde im Winter 1897/98 eingelegt, weil sie sich seit Jahren neigte und sie zu sanieren 70 Mark gekostet hätte. 

Vor über 400 Jahren errichtet: eine der beiden Sandsteinsäulen des Lohrer Galgens. | Foto: B. Schneider
Vor über 400 Jahren errichtet: eine der beiden Sandsteinsäulen des Lohrer Galgens. | Foto: B. Schneider
„Die gängige Bezeichnung für den Galgen war Hochgericht“ weiterlesen

Frankens schönste Weinsicht vom Stettener Stein aus genießen

Frankens aktuell schönste Weinsicht ist am terroir f Stetten bei Karlstadt zu genießen. Das Deutsche Weininstitut hat 2020 den Aussichtspunkt in der Weinlage Stettener Stein entsprechend betitelt. Gemeint ist mit der Auszeichnung, dass sich den Gästen hier eine außergewöhnlich tolle Weitsicht im Weinland Franken bietet. Besucher dieses besonderen Orts lernen außerdem unter anderem die Gesteinsformationen des fränkischen Trias kennen.

Foto: B. Schneider

Krokusse dienen als erste Bienenweiden des Jahres

Elfen- oder Bauernkrokusse. | Foto: B. Schneider

Wer hat die letzten Tage eigentlich keine Krokus-Bilder gepostet? Wildkrokusse sind die ersten kräftigen Farbtupfer in Parks und Gärten. Sie sind eine wichtige Bienenweide. Die frühesten ihrer Art sind die Elfenkrokusse oder Bauernkrokusse. Zu den Herbstkrokussen gehört hingegen der Safran. 100 000 Blüten sind erforderlich für ein Kilo Gewürz.

Foto: B. Schneider

Künftige Westumgehung Würzburgs durch den Main-Spessart-Kreis

Buchenbach bei Steinfeld-Hausen. | Foto: B. Schneider

Einfach umwerfend – das aktuelle Frühlingswetter zum Ende des Februars. Die Bauernregel besagt: „Der schlimmste Monat im ganzen Jahr doch meist der kleine Hornung war.“

Nun aber zum hier zu sehenden Bild: Wer oder was hat den mächtigen Baum wohl umgehauen? Er gehörte zum Uferbewuchs am Buchenbach zwischen Lohr und Hausen bei Steinfeld. Er starb eines natürlichen Todes. Allerdings besteht die Gefahr, dass es seinen Artgenossen anders ergehen wird. Denn derzeit wird eine neue Straße geplant – die B 26n. Diese soll als Westumfahrung von Würzburg dienen und die Rhönautobahn mit der Spessartautobahn verbinden. Die jetzt favorisierte Trasse würde das landschaftlich reizvolle Buchental zerschneiden und etwa an dieser Stelle das Gewässer queren. Muss das sein?

Foto: B. Schneider

Fast-nicht-Treiben

Burgblick aus dem Saaletal.

Die „Fastnacht in Franken“ gilt nachweislich einem Millionenpublikum als Inbegriff des närrischen Frohsinns. Die gleichnamige Prunksitzung aus den Veitshöchheimer Mainfrankensälen mauserte sich zur erfolgreichsten Sendung des Bayerischen Fernsehens. 1987 übertrug es Büttenreden und Gardetänze erstmals live. Diese Zeitspanne wirkt wie ein Wimpernschlag im Vergleich dazu, wie lange der organisierte Schabernack im Sinntal nördlich von Gemünden schon getrieben wird. „Die Göikel“ aus Rieneck berufen sich auf ein Ereignis des Jahres 1521 und wollten heuer zur 500. Wiederkehr einen Narrenzug nach historischem Vorbild veranstalten. Das Coronavirus machte die hochfliegenden Pläne zunichte. „Fasenacht“ – so die örtliche Sprechweise – in traditioneller Form ist „fast nicht“ möglich. Trotzdem bereitet es Spaß, das von einer trutzigen Burg bekrönte Städtchen aufzusuchen.

„Fast-nicht-Treiben“ weiterlesen