Wasserbüffel im Hafenlohrtal – erfolgreiches Biodiversitätsprojekt

Das Wasserbüffelprojekt des Naturparks Spessart im Hafenlohrtal ist auf den Tag genau vor einem Jahr, am 11. Mai 2018, von den Vereinten Nationen (UN) „geadelt“ worden. Es darf noch ein weiteres Jahr betitelt werden als „ausgezeichneter Beitrag“ der UN-Dekade von 2011 bis 2020, in der das Thema „Biologische Vielfalt“ (= Biodiversität) mehr Aufmerksamkeit gewinnen soll. Vergangene Woche erst gelangte die alarmierende Nachricht an die Öffentlichkeit, dass von acht Millionen Tierarten eine Million vom Aussterben bedroht sind. 

Seit 2009 verbringt eine Herde von inzwischen über 30 Wasserbüffeln die Sommer auf den Weiden entlang des Flüsschens Hafenlohr, die mit standortfremden Nadelbäumen aufgeforstet worden waren. Die frühere Auenlandschaft konnte wiederhergestellt werden. Heimische Rinderassen hätten dies nicht leisten können, weil deren Hufe beziehungsweise Klauen nicht hart genug sind und auf dem sumpfigen Untergrund aufweichen würden.

Die Büffel hinterlassen Trittkuhlen und Suhlstellen und natürlich auch Dung. All dies nutzt und nützt anderes Getier; besonders strukturreiche Lebensräume sind entstanden, beispielsweise für Grasfrösche, Faden- und Bergmolche, Schmetterlinge wie den Großen Feuerfalter und Libellen wie den Südlichen Blaupfeil. Naturschützer fanden sogar Nester aus Büffelhaaren. Fast 50 Vogelarten dienen die Feuchtwiesen als Jagd- und Brutgebiet. Zu den bemerkenswerten, hier anzutreffenden Pflanzen zählen unter anderem Sumpfgarn und Wasserstern.

Gerüchteweise sollen die Ausscheidungen der Büffel den Fischzuchten im Tal schaden. Untersuchungen des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg bescheinigen aber eine hervorragende Wasserqualität.


Die Bilder entstanden am Maifeiertag, als die Wasserbüffel sich noch auf ihrer Winterkoppel in Bergrothenfels tummelten. Eigentümer ist Reinhold Tausch – im Haupterwerb Schäfer. Unter tausch.rothenfels@freenet.de kann man sich bei ihm vormerken lassen für gemischte Fleischpakete, wenn ein Wasserbüffel geschlachtet wird. Das Fleisch der Tiere ist besonders Fett- und cholesterinarm, dafür reich an gesunden Fettsäuren und Mineralstoffen. Es besitzt eine feine wildartige Note. 

Unter dem Motto „In Gummistiefeln über die Büffelweide” führte Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland im Naturpark Spessart. Weitere Termine und sonstige Informationen, wie man mit Interesse an Ökologie, Volkskunde und Heimatgeschichte im Raum Mainviereck unterwegs sein kann, unter www.naturpark-spessart.de.

Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland im Naturpark Spessart. | Fotos: B. Schneider

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