Bamberger Totentanz am Allerheiligenwochenende vor der Kulisse des Kaiserdoms

Elf Szenen, in denen 100 Jahre Geschichte lebendig werden! Aber überall lauert der Tod. Dieser zeigt ganz unterschiedliche Facetten, weil er von den Menschen lernt – wie auch sie von ihm; unter anderem beschützt er fürsorglich ein Kind und begleitet es in eine zeitlose Welt.

Diese außergewöhnliche Handlung nimmt als Wandeltheater ihr Publikum mit zu zehn verschiedenen Schauplätzen auf dem Bamberger Domplatz und in der angrenzenden Alten Hofhaltung. Der alles überragende Kaiserdom bietet eine spektakuläre Kulisse. Besonders ist ferne, dass Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Umlandes in die zahlreichen Rollen schlüpfen. Lediglich der Tod entspringt der wirklichen „Theaterhölle“, ist ein professioneller Schauspieler: Felix D’Angelo.

Welturaufführung

Das bunte Ensemble wird das von der heimischen Bestsellerautorin Tanja Kinkel verfasste und von der Regisseurin Nina Lorenz inszenierte Stück am Allerheiligentag (1. November 2024) um 15 Uhr uraufführen. Weitere Vorstellungen folgen an Allerseelen (2. November 2024) und am Sonntag, 3. November 2024, jeweils zur gleichen Uhrzeit. Sollte es stark regnen, wird die Pfarrkirche St. Martin (Universitätskirche) am Grünen Markt als Ausweichspielstätte dienen. Eintrittskarten gibt es für 29,90 Euro pro Person im Vorverkauf im Lädla des museumspädagogischen Vereins AGIL am Domplatz 7, über dessen Website www.agil-bamberg.de und beim Bamberger Veranstaltungsdienst (bvd) in der Langen Straße 39.

Knochenmänner

Die Idee zu dem ambitionierten Projekt stammt von Jost Lohmann, Gästeführer sowie Tausendsassa in Sachen Kultur und Geschichte; mit dem von ihm geleiteten AGIL e. V. tritt er als Veranstalter auf. Aufkommend im Mittelalter etablierten sich diverse Darstellungsformen sogenannter Totentänze. In bildlicher Hinsicht hat Bamberg seit 1731 einen bemerkenswerten Totentanz, nämlich in der Heiliggrabkapelle des damaligen Benediktinerklosters auf dem Michelsberg. In seiner Originalität und Qualität gilt er sogar weltweit als einzigartig: Feingliedrige Knochenmänner aus Stuck schwingen ihre bleichen Gebeine oder grübeln über den Sinn des Lebens, während der Tod auf farbenprächtigen Gemälden Vertretern mehrerer Berufsgruppen begegnet. – Die ehemalige Klosterkirche St. Michael ist allerdings insgesamt schon etliche Jahre aus Sicherheitsgründen aufgrund aufwendiger Sanierungsarbeiten für die Öffentlichkeit gesperrt.

Jahrhunderthelden

In der nun gewählten Kunstform des Schauspiels tritt der Tod personifiziert auf, holt den Menschen aus dem Leben und konfrontiert ihn in kurzen Zwiegesprächen mit dessen Endlichkeit. Für jedes Jahrhundert stehen hierbei Persönlichkeiten wie Kaiser Heinrich II., Bayernherzog Otto von Wittelsbach, Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn oder die Bamberger „Schwertgosche“ Agnes Schwanfelder.

Wenn das Experiment 2024 gelingt, wird die Freiluftveranstaltung voraussichtlich alle zwei Jahre wiederholt. Dann hieße es: Salzburg hat den Jedermann, Oberammergau die Passion und Bamberg den Totentanz.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert