Eine Straßburger Quellennymphe verdingt sich in Bad Neustadt als Marktbärbel

Der Volksmund nennt die Person, die den über 6000 Quadratmeter großen Marktplatz von Bad Neustadt a. d. Saale überragt, Marktbärbel. Die derbe Bezeichnung wird dem Anmut dieser schlanken Figur nicht gerecht. Handelt es sich doch um eine Quellennymphe aus Straßburg. 1881 wurde sie aus Anlass des Abschlusses der Bauarbeiten für die Wasserversorgung der Stadt auf einen Sockel, auf eine Säule, gehoben. Genau 100 Jahre später wurde der Bad Neustadter Marktplatz verkehrsberuhigt.

Ein bisschen versteckt vom Marktplatz aus befindet sich der Bildhäuser Hof, einst Außenstelle des mächtigen Zisterzienserklosters Maria Bildhausen bei Münnerstadt. Der Hof bestand mindestens ab 1274. Bei der Säkularisation des Klosters 1803 wurde natürlich auch er „verweltlicht“. Bis 1931 diente er als Rent- und Finanzamt, dann bis 1972 als Schule mit Turnsaal. Vorübergehend nutzte ihn die Freiwillige Feuerwehr als Gerätehaus. Jetzt sind hier Teile der Stadtverwaltung sowie die Stadtbibliothek und die Volkshochschule untergebracht.

Leichter lässt sich wegen ihrer Höhe die katholische Stadtpfarrkirche Maria Heimsuchung auszumachen. Die evangelische Christuskirche, ein Saalbau mit Satteldach aus dem Jahr 1935, ist hingegen vom Zentrum aus nicht zu sehen. Der andere Kirchturm, den die Nymphe erspähen kann, gehört zum ehemaligen, 1352 gegründeten Karmeliterkloster; die ursprünglich gotische Kirche mit nahezu quadratischem Grundriss erhielt um 1680 ihre heutige barocke Ausstattung.

| Fotos: B. Schneider

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