Der Karpfen dominiert in Neustadt – neben dem Geißbock

Der Karpfen ist in Neustadt an der Aisch allgegenwärtig – als steinernes Monument, schnalzend in den Weihern sowie gebacken oder im Blausud gekocht und den Schwanz hebend auf dem Teller. Sogar ein überaus sehenswertes Karpfenmuseum im Alten Schloss ist ihm gewidmet.

Den achteckigen Bau, das Alte Schloss, hat Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg im 15. Jahrhundert errichten lassen. Zunächst diente er als Jagdschloss , dann mit entsprechenden Erweiterungen als Nebenresidenz von Ansbach . Der Weg in den Hof, wo im Sommer Kleinkunst geboten wird, führt vorbei am sogenannten Maschikelesturm; das ostfränkische Wort beschreibt einen einem Befestigungsbauwerk vorgelagerten Wehrerker.

Tapferes Schneiderlein im Ziegenfell

Zahlreiche Reste der Stadtmauer sind in Neustadt noch vorhanden. Auf dem unteren Teil trollt sich ein Geißbock . Einer Sage nach war er eigentlich ein pfiffiger Schneider . Der hatte sich bei einer Belagerung durch bayerische Truppen ein Ziegenfell übergeworfen und war damit gut sichtbar den Wehrgang entlang gehüpft. Die Feinde zogen ab, weil sie die Hoffnung aufgaben, die Bevölkerung aushungern zu können.

An die wunderbare Errettung durch den fingierten Geißbock erinnert täglich beim Zwölf-Uhr-Läuten ein Artgenosse, der blökend eine Runde auf dem Türmchen über dem Dach des Neustädter Rathauses dreht.

Gute Ratschläge von Jean Paul

Am Rand der Altstadt, wo sich die NeuStadtHalle befindet, kann man auf einer Jean-Paul-Allee flanieren. Den Namen Jean Paul verbindet man in Franken am ehesten mit den Städten Bayreuth, Coburg und Wunsiedel; in letzterer wurde er als Johann Paul Friedrich Richter geboren. Aber Neustadt an der Aisch hat dem fantastischen Dichter eine als Leseweg gestaltete Allee gewidmet. Der Grund: Der 30-jährige Jean Paul verbrachte 1793 bei seinem Neustädter Freund Friedrich Wernlein unvergesslich herrliche Stunden.

Die Jean-Paul-Allee – flankiert mit mehr als einem Dutzend zum Nachdenken anregenden Zitaten – führt von der für Kultur- und Tagungsveranstaltungen umgebauten alten Reithalle, der NeuStadtHalle, zum Schlossgraben. Am Ende gibt es noch ein technisches Erinnerungsstück zu bewundern: eine Rangierlok des ehemaligen Bahnbetriebswerks Neustadt, das der Bahndirektion Nürnberg zugeordnet war.

| Fotos: B. Schneider

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