Hygiene auf dem Lande ein Themenschwerpunkt im Freilandmuseum Fladungen in der Saison 2024

Die Saison 2024 im Fränkischen Freilandmuseum in Fladungen ist eröffnet, und damit auch die neue Jahressonderausstellung – kuratiert von Niklas Hertwig, dem stellvertretenden Museumsleiter.

Die Schau im Obergeschoss des Eingangsgebäudes befasst sich mit der Hygiene auf dem Lande und ist betitelt: Sauberkeit zu jeder Zeit. Abgeleitet ist das Motto von einem bestickten weißen Tuch, wie es noch in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts als Schmuck in vielen Küchen hing.

Besen und Bettklopfer – die Waffen der Hausfrau

An rund einem Dutzend Stationen wird das Thema umfassend vermittelt. Und natürlich werden als Erstes die sogenannten Waffen der Hausfrau vorgestellt: Besen, Bürste, Bettklopfer, Putzeimer bis zum Waschzuber. Die erste Waschmaschine der Firma Miele ähnelte sehr einem Butterfass; ein späterer Hersteller nannte seinen Vollautomaten gar Domina. Das Haltbarmachen von ansonsten schimmelig werdenden Lebensmitteln durch Sterilisieren oder Einkochen in aufeinander abgestimmten Töpfen und Gläsern von Weck ging gar als Einwecken in den deutschen Sprachschatz ein.

Die Arbeitsgemeinschaft süddeutscher Freilandmuseen hat die Ausstellung mit herrlichen Exponaten aus dem reichhaltigen Fundus ihrer Mitglieder ausgestattet. Glanzstück ist ein in Bestzustand erhaltener Friseursalon aus Lindau am Bodensee; einen Ausblick aufs Schwabenmeer kann ein Fränkisches Freilandmuseum freilich nicht bieten, aber den auf einen Rhöner Bauerngarten.

Sauberkeit dient der Volksgesundheit

Was ist das Lehrreichste, das man vom Besuch der bis November in Fladungen laufenden Ausstellung mitnehmen kann? Dass Sauberkeit der Gesundheit zuträglich ist und Leben retten kann! Während Mitte des 19. Jahrhundert noch ein Viertel der Neugeborenen im Säuglingsalter starben, überlebten 100 Jahre später rund 97 Prozent dank gesteigerter Hygiene und umsichtiger Geburtshelferinnen. Symbolisch für diese Berufssparte steht eine NSU Quickly einer Hebamme, die im Hohenlohekreis mit ihrem Moped überaus mobil war und fast 1000 Kinder auf die Welt brachte.

Zu „Sauberkeit zu jeder Zeit“ gibt es einen gleichnamigen Begleitband an der Museumskasse.

| Fotos: B. Schneider

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