Wie gelingt Heimat- und Brauchtumspflege heute?

Den Gästen am Stammtisch gehört das Wirtshaus selbst. Wenn die Füße versagten oder das Wetter nicht mitspielt, kann man Dorf und Flur am PC oder Smartphone erkunden. Und Mittelalterfans können sich tatsächlich einige Hundert Jahre zurückversetzen lassen, im wörtlichen Sinn das Heft, als den Schwertgriff, in der Hand halten. – So geht Heimatpflege heute. Interessierte können dies kennenlernen bei einer Tagung für „Aktive im Ehrenamt“ am 9. März 2024 in Sömmersdorf bei Schweinfurt.

Zu dieser Veranstaltung laden das Referat „Kulturarbeit und Heimatpflege“ beim Bezirk Unterfranken und das organisatorisch an der Universität Würzburg angesiedelte Archäologische Spessart-Projekt (ASP) gemeinsam ein. Letzteres zeichnet sich vor allem dadurch aus, indem die Verantwortlichen immer wieder erfolgreiche Grabungen unter tatkräftiger Mithilfe der Bevölkerung durchführen und indem sie inzwischen über 120 Rundwanderwege mit thematisch äußerst vielfältigen Zielen im Zeichen des gelben Europa-Schiffchens auf blauem Grund ausgeschildert haben. Auf diese Weise machen sie lokale und regionale Geschichte sowie Brauchtum großen Kreisen zugänglich.

Erprobte Praxis
Weitere gelungene Beispiele, wie Jung und Alt heute erreicht oder „abgeholt“ werden können, präsentieren die Bezirksheimatpflege und das ASP am zweiten März-Samstag ab 10 Uhr in der Robert-Seemann-Halle in Sömmersdorf. Die in dem Ort für gewöhnlich alle fünf Jahre auf einer Freilichtbühne stattfindenden Aufführungen des Leidens und Sterbens Christi gehören seit 2020 zum immateriellen Kulturerbe Bayerns. Selbstverständlich wird es an diesem 9. März die Gelegenheit geben, das Gelände der Fränkischen Passionsspiele zu erkunden, bevor die Tagung gegen 15:30 Uhr endet.

Viel Platz ist nötig, um auch die Massenszenen der Passion Christi in Sömmersdorf auf die Bühne zu bringen. | Foto: Thomas Kirchhof
Auf dieser Freilichtbühne in Sömmersdorf werden alle fünf Jahre die Fränkischen Passionsspiele aufgeführt. | Foto: Thomas Kirchhof

Zum Auftakt wird erst einmal Professor Helmut Flachenecker vom Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Julius-Maximilians-Universität Würzburg die Rolle der Heimat- und Geschichtsverein in der Gesellschaft aktuell einordnen. Sodann werden drei ehrenamtlich Engagierte aus der Praxis vor Ort berichten, wie sie mit Unterstützung von Gleichgesinnten dem in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelten Freizeitverhalten der Menschen begegnen: Robert Fuchs aus Haibach (Landkreis Aschaffenburg) unternimmt eine digitale Entdeckungsreise bei sich daheim. Christian Büdel aus Würzburg stellt den Verein „Historisches Fechten“ vor; Vorführungen folgen am Nachmittag. Und Michael Diestel aus Unsleben (Landkreis Rhön-Grabfeld) erklärt, wie eine Genossenschaft unter dem Motto „Das Geld des Dorfes dem Dorfe“ ein einst aufgegebenes Wirtshaus wieder mit Leben erfüllt.

Holzbierfass und Steingutkrüge sind der Inbegriff der Gemütlichkeit in einer fränkischen Dorfwirtschaft. | Foto: B. Schneider
In Unsleben im Landkreis Rhön-Grabfeld erweckte eine Genossenschaft das alte Dorfwirtshaus wieder zum Leben. Die Einrichtung hier auf dem Symbolbild gehört in die Kirchenburg von Aschfeld im Main-Spessart-Kreis. | Foto: B. Schneider

Kostenlose Teilnahme
Alle dürfen kostenlos am gesamten Informationsprogramm (siehe PDF-Datei unten) teilnehmen. Ein Mittagessen wird angeboten, ist allerdings selbst zu zahlen. Anmeldung unter soemmersdorf_tagung@spessartprojekt.de.

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