Die Philosophie von Sebastian Kneipp, Gesundheit und Wohlbefinden auf natürliche Weise zu stärken, ist zeitlos und heute noch so modern wie zu seinen Lebzeiten.
Am 17. Mai 1821, also vor genau 200 Jahren, war er im Weiler Stephansried bei Ottobeuren in die ärmlichen Verhältnisse eines Leinenweberhaushalts hineingeboren worden. Er schuftete als Knecht und Maurergehilfe. Mit den ersparten Gulden wanderte er von Dorf zu Dorf, bis er einen Kaplan fand, der ihm Nachhilfeunterricht gab und ihn in Dillingen am Gymnasium unterbrachte.
1849 brach bei Kneipp ein Lungenleiden voll aus: Schwindsucht. Ein Todesurteil. Doch der Kranke nahm unter anderem Vollbäder in der eiskalten Donau. Vor seiner Priesterweihe 1852 stellte ein Arzt fest, dass jener kerngesund sei.
Als Klosterbeichtvater und Bauernpfarrer in Wörishofen wollte Kneipp das am eigenen Leib erfahrene Wunder auch anderen Leidenden ermöglichen. Als Wasserdoktor wurde er bezeichnet. Aber: Seine Fünf-Säulen-Lehre will den ganzen Menschen erfassen – mit Wasser, Bewegung, ausgewogener Ernährung, Kräutern und innerer Ordnung. Der Würzburger Apotheker Leonhard Oberhäußer machte daraus eine Geschäftsidee und vertrieb naturheilkundliche Rezepturen. Die Kneipp-Werke bestehen in Unterfranken nach wie vor. Und in vielen Orten nutzen gesundheitsbewusste Menschen ein Kneippbecken zum Wassertreten.
| Fotos: B. Schneider