Nach Kirchenrenovierung in Rengersbrunn festlicher Start ins Wallfahrtsjahr

Die Wallfahrtskirche „Mariä Geburt” in Rengersbrunn (Lkr. Main-Spessart) ist in den zurückliegenden acht Monaten außen aufwendig saniert worden. Rund 400.000 € mussten investiert werden. Den Abschluss der Arbeiten feiern die Gläubigen am 1. Mai mit einem von Dr. Jürgen Lenssen, dem ehemaligen Kunstreferenten der Diözese Würzburg, zelebrierten Hochamt um 10:30 Uhr und eröffnen zugleich das Wallfahrtsjahr 2019. Ein Stehempfang mit Unterhaltung durch die Blaskapelle Wohnrod schließt sich an.

Die Wallfahrtskirche in Rengersbrunn gilt als „Kraftquell im Spessart“. Ihr Äußeres wirkte bis zum Spätsommer vergangenen Jahres eher welk als frisch. Zu diesem Zeitpunkt begann eine Renovierung, die sich bis jetzt hinzog; die Schäden an Fassade, Dach und Turmuhr zu beseitigen, erwies sich als aufwendiger als zunächst angenommen. 

Neue Schmuckelemente zieren den First der Wallfahrtskirche „Mariä Geburt” in Rengersbrunn. | Foto: B. Schneider
Neue Schmuckelemente zieren den First der Wallfahrtskirche „Mariä Geburt” in Rengersbrunn. | Foto: B. Schneider

Der Verputz war großflächig abgeplatzt. Vor allem aber „atmete“ das Material nicht, sodass es komplett abgeklopft und durchgängig erneuert werden musste. Der gelbe Anstrich ist weg. Kirchenpflegerin Hannelore Müller freut sich über ein dezentes, gebrochenes Weiß. Ebenso zollt sie den Steinmetzen wie allen anderen Handwerkern Lob: Perfekt kopierten sie die von Salz zerfressenen Sandsteinsockel, und auf den First setzten sie neue Schmuckelemente. 

Die Turmuhr und die Motoren des Geläuts mussten instand gesetzt werden. | Foto: B. Schneider
Die Turmuhr und die Motoren des Geläuts mussten instand gesetzt werden. | Foto: B. Schneider

Wo der rote Buntsandstein obenauf offen der Witterung ausgesetzt war, brachten Spengler Kupferbleche an. Ferner überarbeiteten sie den Blitzschutz. Dachdecker tauschten brüchige Tonziegel aus. Die Turmuhr und die Motoren des Geläuts mussten instand gesetzt werden. Die Scheiben sämtlicher Fenster wurden behutsam gereinigt. Dasselbe gilt für den Hochaltar mit Figuren aus der Werkstatt Johann Peter Wagners (1730 – 1809) und natürlich mit dem Gnadenbild – einer etwa 1,35 Meter großen hölzernen Madonna mit dem Jesuskind auf dem linken Arm. 

ie Wallfahrt von Rengersbrunn geht auf das Jahr 1460 zurück, als ein Schäfer in einem Haselnussstrauch ein 1,35 Meter hohes, hölzernes Marienbildnis mit dem Jesuskind auf dem linken Arm fand. Figuren aus der Werkstatt Johann Peter Wagners umringen das Gnadenbild im Hochaltar. | Foto: B. Schneider
Die Wallfahrt von Rengersbrunn geht auf das Jahr 1460 zurück, als ein Schäfer in einem Haselnussstrauch ein 1,35 Meter hohes, hölzernes Marienbildnis mit dem Jesuskind auf dem linken Arm fand. | Foto: B. Schneider

Innen war die Wallfahrtskirche 2004/05 renoviert worden. Doch hatten einige Aufgaben verschoben werden müssen, weil das Geld – wie auch diesmal – nicht reichte. Das bedauert die langjährige Kirchenpflegerin, gleichwohl äußert sie sich sehr zufrieden mit der aktuellen Unterstützung. Architekt Armin Kraus (Gemünden) war von 325.000 €Baukosten ausgegangen; durch die zeitliche Verzögerung und den erhöhten Aufwand summierten sie sich auf rund 400.000 €. Zwei Drittel trägt das Bischöfliche Ordinariat, das dritte Drittel teilen sich Kirchen- und politische Gemeinde. 

Ein bisschen hoffen die Rengersbrunner für alles künftig noch Anstehende auch auf auswärtige Gönner. Pilger kommen schließlich nicht nur aus den umliegenden Orten. Die aus Kahl am Main und aus dem hessischen Salmünster legen die weitesten Strecken zu Fuß zurück. Einen ähnlichen Weg hatte der angebliche Namensgeber des Dorfes: Friedrich Barbarossa war von seiner Pfalz Gelnhausen zur Jagd aufgebrochen. Im Fellener Tal stillte er seinen Durst am Regisborn, dem Königsbrunnen. Die lateinisch-deutsche Mischung ergibt „Rengersbrunn“. In Wahrheit handelt es sich aber wohl um eine Abwandlung von „Rieneckerbrunn“. Jedenfalls sprudelt vor der Wallfahrtskirche noch immer kühles Nass. Das Brunnenrelief zeigt das seltene Motiv der Maria lactans, der stillenden Maria – bekrönt mit dem Wappen des Johann Philipp von Schönborn (1605 – 1673), der die Mitte des 15. Jahrhunderts nach dem Fund des Gnadenbildsgegründete Wallfahrt stark förderte, um den sogenannten Rienecker Protestantismus zu beenden. Das heutige Gotteshaus wurde 1777 errichtet.

Der „Regisborn” zeigt das seltene Motiv der stillenden Maria. | Foto: B. Schneider
Der „Regisborn” zeigt das seltene Motiv der stillenden Maria. | Foto: B. Schneider

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