Runa-Künstler arbeiteten im Rexroth-Schlösschen

Das Waldhaus Rexroth ist nach der Valentinuskapelle der zweite markante Anlaufpunkt auf dem etwa 35 Kilometer langen Schneewittchen-Wanderweg vom Schloss in Lohr a. Main nach Bieber im heute hessischen Spessart. Wegen seiner Gestalt mit Wohnturm bezeichnen die Einheimischen das rund zwei Kilometer außerhalb der Stadt auf einer Rodungsinsel gelegene Gebäude als Rexroth-Schlösschen . 

Der Lohrer Eisenwerks(mit)besitzer Alfred Rexroth (1899-1978) hatte hier zusammen mit seiner Frau Friederike Anfang der 1950er-Jahre eine Künstlerkolonie aus Keramikern und Bildhauern gegründet. Nach den germanischen Schriftzeichen nannte sie sich Runa. Die Lebens- und Arbeitsweise der Kunsthandwerker war beeinflusst von der anthroposophischen Lehre Rudolf Steiners. Die Kunstschaffenden strebten nicht nach geometrischen Formen, sondern nach solchen wie von der Natur geschaffen. Zum Beispiel wurden Henkel an Krügen und Tassen nicht „hingeklebt“, sondern „aus der Bewegung des Gefäßes entwickelt“. Die Werke fanden vor allem auf Märkten in Frankfurt Absatz, aber auch in Amerika und Australien. 1964 löste sich die Gruppe auf.

Zurück zur Route, die Schneewittchen auf ihrer Flucht genommen hat. Diese endet hinter sieben Bergen bei sieben Zwergen. Im bitterarmen Spessartwald soll es aufgrund der schlechten Ernährungslage sehr viele Kleinwüchsige gegeben haben. Deren anscheinender körperlicher Nachteil war aber ein großer Vorteil im Bergbau mit seinen niedrigen Stollen …

Fotos: B. Schneider

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