Sams’ Papa ist ein waschechter Franke: wendig, witzig und nur selten widersprüchlich

Die Schlussrunde für die ohnehin verlängerte Paul-Maar-Ausstellung in der Villa Dessauer in Bamberg ist eingeläutet. Die Schau endet am nächsten Sonntag, 24. April 2022. Unter dem Titel „Mehr als das Sams“ würdigt die Stadt Bamberg in ihrer Galerie den berühmten Einwohner schon seit kurz vor Weihnachten 2021 mit einer umfassenden Darstellung seines Werks. Der Kinderbuchautor und Illustrator wird heuer im Dezember 85 Jahre alt.

Die Villa Dessauer in der Hainstraße 4 a ist donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Infos unter https://museum.bamberg.de/ausstellungen/ausstellungsdetail/news/Paul-maar-mehr-als-das-sams.

Paul Maar ist in Schweinfurt geboren und aufgewachsen. Wegen der Kriegswirren verbrachte er einen Teil seiner Kindheit bei seinen Großeltern in Obertheres bei Haßfurt. An der Kunstakademie Stuttgart studierte er Malerei und Kunstgeschichte. Nebenbei arbeitete er als Bühnenbildner und Theaterfotograf am Fränkischen Theater Schloss Maßbach sowie als Kamera- und Tonassistent bei verschiedenen Filmprojekten. Sein Schwager Michael Ballhaus machte im Übrigen als Kameramann Karriere in Hollywood. Seine Schwiegereltern Lena Hutter und Oskar Ballhaus hatten das Theater, das vielen bekannten Schauspielern zum Sprungbrett wurde, aufgebaut. Paul Maars Tochter Anne leitet es längst; sie hat zwei Geschwister.

Kindheitserinnerung von Paul Maar: heimliches Lesen in der Kammer unter der Treppe.
Kindheitserinnerung von Paul Maar: heimliches Lesen in der Kammer unter der Treppe.

Als junger Familienvater war das Multitalent Maar zunächst als Kunsterzieher im Raum Stuttgart tätig. Damit, Bücher zu schreiben und zu illustrieren, schaffte er sich als Freiberufler spätestens ein Auskommen, als die Geschichten über das rothaarige und rüsselnäsige Sams zu Bestsellern wurden.

Um pfiffige Einfälle nicht verlegen.
Um pfiffige Einfälle nicht verlegen.

Seit etlichen Jahrzehnten ist der Autor und Zeichner in Bamberg daheim. Die Weltkulturerbestadt diente bei drei Filmen mit den von ihm erfundenen Figuren als Kulisse.

Mädchen und Jungen sowie deren Eltern lieben das freche Sams den verträumten Lippel, den schlauen Hund Herr Bello, das kleine Känguru, den Troll Tojok und all jene und jenes, was sonst noch Paul Maars flotten Feder entsprang. In 13 Räumen der Bamberger Stadtgalerie unweit des Maar’schen Wohnhauses gibt es Märchenhaftes, Tierisches, Rätselhaftes und Witziges. Ehrlicherweise muss man gestehen, dass sich in erster Linie gerahmte Bilder aneinanderreihen; reichlich Erläuterungen sind zu lesen. An Interaktivem, um kleine Gäste zu beschäftigen, mangelt es in der Ausstellung. Immerhin ist der Eintritt für Kinder bis sechs Jahre frei. Bis 18-Jährige zahlen 1 Euro, Studierende 2,50 Euro, Familien 12 Euro. Der Standardpreis beträgt 6 Euro pro Person.

Tierisch viele Motive.
Tierisch viele Motive.
... mit feinsinnigem Humor.
… mit feinsinnigem Humor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert