Die neue Sonderausstellung im Spessartmuseum im Schloss zu Lohr a. Main befasst sich mit dem Upcycling. Zu sehen ist sie bis 9. September 2024.
Sachen wurden schon immer aufbereitet, umgestaltet und umgenutzt. Meist war der Grund die Sparsamkeit. Die gewinnt gerade in einer Zeit der Inflation wieder an Bedeutung. Aber die Ökologie, der Ressourcenerhalt, die Nachhaltigkeit spielen heutzutage die entscheidende Rolle. Und natürlich ist es auch cool, beispielsweise einen Sessel mit Sitzfläche sowie Rücken- und Armlehne aus grünen Plüsch zu besitzen. Der kann umhergerollt werden, weil er mal ein Einkaufswagen war.
Die Armut zwang die Menschen früher, alte Kleidung immer wieder aufzuarbeiten. Wenn heute ein Mantel zum Jackett gekürzt wird, dann oft, weil’s ganz einfach schick ist. In Europa und hier auch im Spessart gehört es jedenfalls der Vergangenheit an, dass Zeitungen in handliche Blätter als Toilettenpapier geschnitten wurden.
Einfallsreichtum zeigte derjenige, der ein Fahrradritzel mit Pedal zu einer Tischlampe umfunktionierte. Und viel Geduld hatte jemand, als er aus Zigarrenkistchen und Streichholzschachteln einen golden bemalten Hausaltar fertigte. Wohl nicht ganz schmerzfrei war es, eine Socke aus NATO-Draht zu stricken – aber eine besondere Kunst.
| Fotos: B. Schneider