125. europäischer Kulturweg in Franken: „Cherubim im Gää“

Bei der Bezeichnung „Archäologisches Spessart-Projekt (ASP)“ liegt zwar die Vermutung nahe, dieses Institut an der Universität Würzburg sei mit seinen Forschungen geografisch auf das westliche Unterfranken fixiert, das ist jedoch ein Trugschluss. Das ASP weist jetzt den 125. seiner von der Rhön bis in den Steigerwald sowie von den Haßbergen bis in den Odenwald anzutreffenden europäischen Kulturwege aus; sie sind mit einem gelben Schiffchen im Sternenkranz auf blauem Grund markiert. Der jüngste dieser kulturgeschichtlich stets ausführlich erläuterten Wanderwege verläuft in der blühenden Gegend zwischen Ochsenfurt und Giebelstadt und besteht aus zwei Abschnitten. Er ist betitelt „Cherubim im Gää“.

„Cherubim im Gää – das sind die Engel im Ochsenfurter Gau, die zu Hunderten die Kirchen im unteren und mittleren Thierbachtal bevölkern“, erklärt ASP-Leiter Dr. Gerrit Himmelsbach. In einer Pressemitteilung schreibt er: „Die Region mit dem fruchtbaren Lössboden ist bekannt als eine Agrarlandschaft, doch entwickelte sich unter kirchlicher Herrschaft aus dem bäuerlichen Wohlstand des 18. Jahrhunderts ein Netzwerk von Mäzenen, Geistlichen, Baumeistern und Künstlern, von dem die allgegenwärtigen Engel in den Barockkirchen künden. Wir führen Sie durch diese Landschaft, die auch im 20. Jahrhundert bekannte fränkische Künstler hervorgebracht hat.“

Interessierte sind herzlich willkommen bei den beiden Premierenwanderungen. Folgende Beschreibungen liefert das ASP:

Eröffnung der Route 1 – Unteres Thierbachtal am Sonntag, 28. April 2024, um 10 Uhr, in Hohestadt (Stadtteil von Ochsenfurt); los geht’s auf dem Dorfplatz (Ecke Fliederstraße/Rosenstraße).

Zwischen Tückelhausen und Hohestadt bildet der Thierbach ein Kerbtal bis zu seiner Mündung in den Main. An seinen oberen Rändern finden sich zwei ganz unterschiedliche Siedlungen: Das einzigartige Klosterensemble von Tückelhausen und das umtriebige Hohestadt, landwirtschaftlich geprägt und sich doch zum Main hin orientierend. Dazu passt die Geschichte der Mühlen, der Gaubahn und eines vergessenen Kalkofens entlang des Thierbachs. Kommen Sie mit auf eine Strecke von 11 Kilometern. Der Musikverein Hohestadt spielt zum Auftakt. Wir lernen die Kirche St. Johannes der Täufer kennen und die Josefskapelle. In Tückelhausen gibt es Kaffee und Kuchen sowie die Möglichkeit zu einem Rundgang durch die Kartause. Danach führt die Wanderung über den Kaltenhof zurück nach Hohestadt, wo es zum Abschluss gegen 17 Uhr Bratwürste, Kartoffelsalat und „Gää-Gold“ serviert werden.

Eröffnung der Route 2 – Mittleres Thierbachtal am Sonntag, 5. Mai 2024, um 9 Uhr in Acholshausen am Dorfplatz.

Zwischen Acholshausen und Eichelsee erstreckt sich die knapp 300 Meter hohe Ebene des Ochsenfurter Gaus, in dem sich die Ortschaften zwischen sanften Kuppen verteilen. Der Reichtum des Bodens spiegelt sich in der Ausstattung der barocken Kirchen. Eine Runde von rund 15 Kilometern verbindet sie. In Acholshausen begeben wir uns nach der Begrüßung zur St. Bartholomäuskirche, zur Werner-Stiftung und zum Friedhof. Über die ehemalige Burg kommen wird nach Gaukönigshofen mit der Schutzengelkirche, dem Doktorshaus, der Synagoge und der Nikolauskapelle. Hier bekommen wir ein Mittagessen auf dem Kindergartenfest. Danach erwartet und die Trachtengruppe in Eichelsee, wo wir uns mit „Gää-Gold“ und Berchtesbrot stärken können. Mit den Thierbach-Musikanten singen wir das Thierbachtal-Lied. In Rittershausen spielen das Flurbereinigungsdenkmal und die klassizistische Kirche die Hauptrolle. Zuletzt kommen wir nach Wolkshausen mit der herausragenden St. Sebastianskapelle und mit dem besten Boden Bayerns. Nach einer Kaffeepause kehren wir nach Acholshausen zurück.

Acholshausen (vorne) und Gaukönigshofen (hinten)

| Fotos: B. Schneider

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