Vielfalt der Natur und geistliche Impulse auf dem Schwanberg im fränkischen Weinland

Kommenden Sonntag, 8. September 2024, veranstaltet die Stadtförsterei Iphofen von 11:30 bis 17 Uhr ihren 7. Wald- und Naturschutztag auf dem Schwanberg. Aktions-. Informations- und Probierstände, insbesondere zum Schwerpunktthema Streuobst, werden im Gutshof postiert.

Der Schwanberg ist genau genommen ein Ortsteil der Gemeinde Rödelsee. Obwohl er nur 474 Meter hoch ist, aber von anderen Höhenzügen des Steigerwalds separiert liegt, kann man ihn selbst vom 35 Kilometer entfernten Schweinfurt bei normaler Witterung noch gut erkennen.

Das Gipfelplateau aus Gipskeuper ist bewaldet. Die unteren Hänge sind vollständig von Rebstöcken überzogen. Die hiesige Weingroßlage heißt Rödelseer Schlossberg; dazu gehören auch die Ortslagen in den Winzergemeinden Castell, Großlangheim, Iphofen und Wiesenbronn.

Die markantesten Bauwerke auf dem Schwanberg sind das Schloss mit einem acht Hektar großen Park – dessen Figurenschmuck wurde nach Vorbildern im Veitshöchheimer Rokokogarten gefertigt – und die 1986 geweihte Ordenskirche St. Michael der evangelischen Schwesterngemeinschaft Communität Casteller Ring; für das Gotteshaus aus Backstein zeichnete als Architekt Alexander Freiherr von Branca verantwortlich. Bekannt sind ferner die Sendeanlagen auf dem Gipfel und der Friedwald hinter dem Mausoleum am Ende einer Lindenallee.

Der Schwanberg ist schon seit Jahrtausenden Zufluchts- und Siedlungsort der Menschen. Die frühesten Belege gehen auf die Steinzeit zurück. Reste von Wällen als Vorläufer der sogenannten Keltenschanzen sind noch im Wald zu finden.

Seit dem 6. Jahrhundert sind hier oben Franken ansässig. Eine Burg errichteten sie wahrscheinlich um 1250. 1633 brannte sie nieder. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie als Schloss wiederaufgebaut. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage zum touristischen Ausflugsziel. 1911 kaufte Alexander Graf von Castell-Rüdenhausen, der in die erfolgreiche Bleistiftdynastie von Faber in Stein bei Nürnberg eingeheiratet hatte, das Schlossgut mit rund 300 Hektar Land. Er, seine zweite Frau und sein Sohn aus dieser Ehe sind im Mausoleum beigesetzt. Sein Erbe, Graf Radulf, blieb kinderlos. Nach dessen Tod 2004 erwarb die Communität das gesamte Anwesen; das Schloss hatte sie zuvor schon ab 1957 gepachtet. Während des Zweiten Weltkriegs hatte dieses als Schule der Nationalsozialisten gedient, dann bis 1949 als Quartier für amerikanische Soldaten und schließlich als Altenheim.

Größere Ereignisse als der Wald- und Naturschutztag im September sind der Schwanbergtag am 1. Mai und der Schwanberglauf im Juli. Beim Lauf sind zehn Kilometer bis nach Castell zu bewältigen. Rund um und auf dem Berg selbst verlaufen eine ganze Reihe von Wanderwegen – teilweise auch durch ein Naturschutzgebiet.

| Fotos: B. Schneider

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