Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu aus dem Kloster Oberzell helfen benachteiligten Frauen

Die gewählte Fotoperspektive täuscht: Kloster Oberzell ist zu Land viel leichter zu erreichen als zu Wasser. Eine hohe Mauer sowie ein gut frequentierter Fuß- und Radweg trennt die Anlage vom Main. Dahinter verläuft eine unrühmliche Bekanntheit erlangte Straßenverbindung: der sogenannte Zeller Bock, ein Nadelöhr am westlichen Würzburger Stadteingang.

Die Geschichte der segensreichen Einrichtung geht bis ins Jahr 1128 zurück. Den barocken Neubau schuf Balthasar Neumann, der geniale Baumeister der Würzburger Residenz. 

Bis zur Säkularisation im Jahr 1803 war Oberzell das einzige Kloster der Prämonstratenser in Franken im Rang einer Abtei; der gesamte Besitz wurde enteignet. 1817 richteten Friedrich König, der Erfinder der Schnellpresse, und Andreas Friedrich Bauer in den Gebäuden eine Druckmaschinenfabrik ein. 

1901 erwarb die knapp 50 Jahre zuvor von Antonia Werr gegründete Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu das Anwesen. Die franziskanische Frauengemeinschaft formuliert ihren Auftrag wie folgt: „Im Geist des Evangeliums dienen in Wahrheit und Liebe solidarisch mit benachteiligten Frauen.“ Ihre derzeitige, 2013 erstmals gewählte Generaloberin Schwester Katharina Ganz gilt als Shooting Star der katholischen Kirche; sie setzt sich für die Zulassung von Frauen im Weiheamt ein. Der Titel ihres neuen Buchs: „Frauen stören“. 

| Fotos: B. Schneider

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