Wie ein großer See wirkt der Main bei Marktheidenfeld. Vor dem denkmalgeschützt es Ensemble des Mainkais liegen die Kähne (fränkisch: Schelche) im ruhigen Wasser und erinnern an eine weit zurückreichende Tradition: Als Fischer, Schiffer oder Sandschöpfer verdienten sich viele „Hädefelder“ ihren Unterhalt. Hochwassermarken am Ende der Fahrgasse zeugen davon, dass das Leben am Fluss nicht nur Idylle war und ist.
Von 1836 bis 1846 wurde in Marktheidenfeld die erste steinerne Brücke über den Main zwischen Würzburg und Aschaffenburg errichtet. König Ludwig I. von Bayern soll die Pläne persönlich korrigiert und genehmigt haben. Weil das Bauwerk harmonisch in die Landschaft eingebettet ist, galt es für weitere Brücken als Vorbild. Es verbindet den holzreichen Spessart mit dem fränkischen Weinland gleich einer Brücke zwischen Wald und Reben. Zwei Bögen wurden vor 75 Jahren, am 2. April 1945, gesprengt, um die heranrückenden amerikanischen Truppen aufzuhalten; die zogen trotzdem noch am gleichen Tag in Marktheidenfeld ein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Ort, der zuvor nur etwa 2.600 Einwohner zählte, einen rasanten Aufschwung; viele Ausgebombte, Evakuierte, Flüchtlinge und Heimatvertriebene siedelten sich an. 1948 erhielt Marktheidenfeld Stadtrechte. Der Autobahnanschluss (Frankfurt–Würzburg) beflügelte die wirtschaftliche Entwicklung. Inzwischen ist Marktheidenfeld auf rund 11.000 Einwohner gewachsen.
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