Altstadt von Bamberg seit 25 Jahren Weltkulturerbe

Die Altstadt von Bamberg ist seit 25 Jahren Weltkulturerbe. | Foto: B. Schneider

Der 11. Dezember ist offensichtlich so etwas wie der„Verkündigungstag“ bei der Deutschen UNESCO-Kommission. Gestern hat sie 18 Neuaufnahmen ins immaterielle Kulturerbe der Menschheit bekannt gegeben, wo bereits über 500 Formen gelistet sind. Explizit fränkisch sind dabei die Fürther Michaeliskirchweih („Kärwa“) sowie die Baumfelderwirtschaft und traditionelle Dörrobstherstellung im Steigerwald. In Franken wird natürlich auch das neu hinzugekommene Drechslerhandwerk betrieben, die Handwerksmüllerei in Wind- und Wassermühlensowie die Anlage und Pflege von Flechthecken. (Von unseren direkten Nachbarn im Südosten lassen wir uns gerne die Oberpfälzer Zoiglkultur gefallen.)

Genau 25 Jahre war gestern her, dass die UNESCO die Altstadtvon Bamberg zum Weltkulturerbe ausgerufen hat. Die Bamberger erinnerten heuer schon mit über 100 Veranstaltungen daran. Höhepunkt war nun ein Festakt mit Professorin Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der nationalen UNESCO-Kommission. Ende April 2019 soll schließlich ein Weltkulturerbezentrum eröffnet werden in der Bischofs- und Universitätsstadt, wo man selbstverständlich auch Denkmalpflege studieren kann.

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Den Märchen der Brüder Grimm in der Altstadt von Lohr begegnen!

Schneewittchen und die sieben Zwerge vor dem Lohrer Schloss - in der Schüttel- bzw. Schneekugel. | Foto: B. Schneider
Schneewittchen und die sieben Zwerge vor dem Lohrer Schloss – in der Schüttel- bzw. Schneekugel. | Foto: B. Schneider

Welche ist die märchenhafteste Stadt des Universums? Lohr a. Main! Schneewittchen, das im hiesigen Schloss das Licht der Welt erblickt haben soll, ist hier allgegenwärtig. Kein Nikolaus und kein Christkind eröffneten den bis 16.12.2018 dauernden Weihnachtsmarkt, sondern die Schönste im ganzen Land. Sie schenkte einen selbstverständlich nach ihr benannten Glühwein aus.

Weitere mystische Personen werden am Mittwoch, 12.12.2018, ins Blickfeld rücken. Da gibt es eine kostenlose Stadtführung unter dem Motto: Den Märchen der Brüder Grimm in der Lohrer Altstadt begegnen! Lydia Schoentaube zitiert Passagen der berühmten Kinder- und Hausmärchen, und Bernhard Schneider verweist an entsprechenden Orten des Rundgangs auf historisch verbürgte Parallelen. Los geht’s um 16:00 Uhr am Märchenbrunnen auf dem Unteren Marktplatz.

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Deutschlands erstes Christbaumdorf

Mittelsinn ist Deutschlands erstes Christbaumdorf. | Foto: B. Schneider
Unverkennbar wird jedem Besucher Mittelsinns schon am Ortseingang klar, dass er in eine Gemeinde kommt, in der sich das ganze Jahr (fast) alles um den Christbaum dreht. Im Hinblick auf die Eröffnung der Verkaufssaison und auf die beiden Adventsmarktwochenenden schmücken Mitglieder des Vereins „Christbaumdorf“ die Sinnbrücke schon Mitte November mit frisch geschnittenem Grün. | Foto: B. Schneider
Foto: Melanie Klug

Der karge Boden ist der große Vorteil von Mittelsinn. Er bewirkt, dass alles Gehölz nur langsam wächst –  also kurztriebig, gleichmäßig, dicht, robust, … So sollen idealerweise die Nadelbäume sein, die das bevorstehende Weihnachtsfest verschönern. Mittelsinn, mit gut 800 Einwohnern die kleinste der 40 selbständigen Gemeinden des Landkreises Main-Spessart, geografisch am Übergang zur Rhön, nennt sich „Deutschlands erstes Christbaumdorf“. „Erstes“ ist durchaus doppeldeutig zu verstehen: Die Mittelsinner fühlen sich als Pioniere einer lohnenden Geschäftsidee und sie streben nach der Marktführerschaft. Die einseitige Bewirtschaftung von etwa 250 Hektar wird allerdings auch kritisch beäugt. 

Christbäume soweit das Auge reicht. Nachfragebedingt sind die Hänge rund um Mittelsinn vorwiegend mit Nordmanntannen bestockt. Für farbliche Tupfer sorgen unter anderem Rotfichten, Nobilistannen, Bergkiefern und Thujen („Lebensbäume“ aus der Familie der Zypressen); diese werden vorwiegend als Schnittgrün für Grabschmuck bzw. Friedhofs- und Weihnachtsgestecke geerntet. | Foto: B. Schneider
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Klingenberg – mit allen Sinnen

Klingenberg mit der Clingenburg. | Foto: B. Schneider

Klingenberger Wein wird im Mittelalter in einem Atemzug mit dem Würzburger genannt. Heute wohl mehr als damals gedeihen in dem nach Süden ausgerichteten Steilhang des Schlossbergs einige der besten deutschen Tropfen. „Des Winzers Gold“ – so lautet das Motto des erst kürzlich eröffneten „terroir f Churfranken“, einer Aussichtsplattform am fränkischen Rotweinwanderweg in den Sonnenterrassen des Bundsandsteins. Und im Atlas der insgesamt 100 bayerischen Genussorte ist das malerische, rund 6.500 Einwohner zählende Städtchen am Untermain seit heuer aus doppeltem Grund gelistet: Die gemeinsame Bewerbung von städtischem Weingut und Altem Gewürzamt war erfolgreich.

Die Terrassierung der Kingenberger Weinberge mit Trockenmauern aus rotem Buntsandstein und steilen Treppen bedeutet für die Winzer harte Handarbeit. Diese wird am neuen Aussichtspunkt „terroir f Churfranken“ ausdrücklich gewürdigt. | Foto: B. Schneider
Die Terrassierung der Kingenberger Weinberge mit Trockenmauern aus rotem Buntsandstein und steilen Treppen bedeutet für die Winzer harte Handarbeit. Diese wird am neuen Aussichtspunkt „terroir f Churfranken“ ausdrücklich gewürdigt. | Foto: B. Schneider

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Start in eine lange Faschingssession

Am 11.11. beginnt der fränkische Fasching, die alemannische Fasnet, der rheinische Karneval, … Nach christlicher Vorstellung haben die Zahlen vor und nach der Elf besondere Symbolkraft; zum Beispiel zehn Gebote, zwölf Apostel. Die doppelte Elf aber – ein ideales Datum für das verruchte Treiben.

Letztlich war’s vor allem der Katholizismus, der die Narretei schon im Mittelalter befeuerte: Die Menschen dürfen sich zügellos zeigen, ehe sie in den Fastenzeiten – im Advent und von Aschermittwoch bis Karsamstag – zur strengen Mäßigung angehalten werden.

Daniela Sandner, Leiterin des Deutschen Fastnachtmuseums, mit einer Allersberger Flecklashex. | Foto: B. Schneider
Daniela Sandner, Leiterin des Deutschen Fastnachtmuseums, mit einer Allersberger Flecklashex. | Foto: B. Schneider

Dies und mehr bekommen Besucher des Deutschen Fastnachtmuseums in Kitzingen am Main erklärt. Die Pilgerstätte des Frohsinns befindet sich in der Luitpoldstraße, ist Dienstag bis Sonntag von 13:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Gebäudekomplex wurde jüngst um eine Akademie erweitert, um unter anderem den Nachwuchs für die Bütt auszubilden. Museumsleiterin Daniela Sandner (im Bild mit einer Allersberger Flecklashex) freut sich, melden zu können, dass trotz hoher Investitionen die Eintrittspreise unverändert bleiben. So zahlt eine ganze Familie 11,11 €.

Mehr übers Fastnachtmuseum unter
http://franken-ist-schoen.de/narrenmund-tut-wahrheit-kund-im-deutschen-fastnachtmuseum-in-kitzingen/#more-196

Festtagsschmaus statt Einheitsbrei

Muntere Gänseschar am Haselbach an der Zwieselsmühle im Spessart. | Foto: B. Schneider
Muntere Gänseschar am Haselbach an der Zwieselsmühle im Spessart. | Foto: B. Schneider

Noch können die Gänse fröhlich schnattern. Für viele von ihnen wird aber bald das letzte Stündlein schlagen. Zu Martini (11.11.) wartet das Bratrohr auf sie. Sie büßen, weil einst ihre Artgenossen den Schnabel nicht halten konnten. Als in Gallien stationierter römischer Offizier hatte sich Martinus mildtätig und gottgefällig gezeigt, hatte seinen Mantel mit einem Bettler geteilt. Nach seinem 25-jährigen Armeedienst wählte er ein bescheidenes Leben als Mönch. 371/372 wollte er sich dem Ruf auf den Bischofsstuhl von Tours entziehen und versteckte sich während der Wahl in einem Gänsestall. Doch das Federvieh verriet ihn. Chlodwig, der erste christliche Frankenkönig, erhob Martin zum Nationalheiligen und Schutzherrn der fränkisch-merowingischen Könige. Die nachfolgenden Karolinger dehnten ihre Macht so weit aus, dass Martin zum Patron Europas wurde. Wenn an seinem Gedenktag die drei Regierungspräsidenten von Unter-, Mittel- und Oberfranken seit 1985 alle Jahre den Frankenwürfel, die höchste Auszeichnung des Volksstamms, an im besten Sinne besonders wendige, witzige und widersprüchliche Personen verleihen, dann servieren sie den Geehrten stets einen Gänsebraten mit Blaukraut und Kartoffelklößen. Letztere zählen ebenso wie Bratwürste und Lebkuchen zu den „kanonisch-fränkischen Speisen“. In ihren historisch-kulturellen Kontext werden sie seit 18.10.2018 in den Blick genommen in den Museen im Alten Schloss in Neustadt an der Aisch. Diese Sonderausstellung über „Ernährung in Franken von der Antike bis zur Gegenwart“ ist überschrieben: „Festtagsschmaus und Einheitsbrei“. Sie läuft nur bis 11.11.2018. Die Öffnungszeiten: Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag von 14:00 bis 17:00 Uhr. (Siehe: www.museen-im-alten-schloss.de.)

Schlussakkord im Würzburger Garten(schau)jahr

Mit der Ernte von Äpfeln, Birnen und Quitten neigt sich das Gartenjahr dem Ende zu. Damit ist auch eine Sonderschau im staatlichen Hofgarten der Würzburger Residenz abgeschlossen, die in diesem Sommer einen ganz außergewöhnlichen Bereich in den Mittelpunkt stellte: die Obstorangerie in Scherben.

Obstorangerie im Würzburger Hofgarten. | Foto: B. Schneider
Obstorangerie im Würzburger Hofgarten. | Foto: B. Schneider

Der Begriff Obstorangerie entstand im 18. Jahrhundert in Anlehnung an die übliche Orangerie. Als solche werden die Überwinterungshäuser für frostgefährdete Zitrusgewächse und andere Exoten bezeichnet, aber auch die Sammlung von solchen Pflanzen selbst. „Schlussakkord im Würzburger Garten(schau)jahr“ weiterlesen

Über der Burkardusgrotte in Homburg ist seit 20 Jahren Musik zuhause

Michael Günther spielt ein Pantaleon aus Ulm auf Schloss Homburg. Foto: B. Schneider

Am 14. Oktober gedenkt die katholische Kirche des heiligen Burkard, des ersten Bischofs des Bistums Würzburg. Die Gläubigen rufen ihn um Hilfe an insbesondere bei Gelenkschmerzen und Rheumatismus, bei Stein- bzw. Nierenleiden und Stechen in der Lende. Dies verwundert nicht, denn er hat sich der Legende nach im Alter in eine kalte und feuchte Höhle in Homburg am Main zurückgezogen. Er suchte Ruhe. So steckt ein Stück Ironie darin, dass nun ausgerechnet ein Musiker und Sammler historischer Tasteninstrumente seit genau 20 Jahren alles daran setzt, das Schloss über dieser Burkardusgrotte aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken und mit pulsierendem Leben zu füllen – mit respektablem Erfolg.

Schloss Homburg vor dem „Kallmuth, dem calvus mons (= kahler Berg). | Foto: B. Schneider
Schloss Homburg vor dem „Kallmuth, dem calvus mons (= kahler Berg). | Foto: B. Schneider

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Romano Guardini und Burg Rothenfels

Schon bei seinem ersten Aufenthalt an Ostern 1919 nahm Burg Rothenfels den Theologen Romano Guardini in ihren Bann. Repro: B. Schneider

Burg und Stadt Rothenfels | Foto: B. Schneider
Burg und Stadt Rothenfels | Foto: B. Schneider

Burg Rothenfels auf dem Bergrücken über der kleinsten Stadt Bayerns zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Anlass ist der Todestag von Romano Guardini, der sich zum 50. Mal jährt. Dieser Vordenker für eine christliche Erneuerung starb am 1.10.1968. Ab Ostern 1920 besuchte er immer wieder die Burg Rothenfels zwischen Lohr und Marktheidenfeld, die Heimstatt der Quickbornjugend. Schon im August gehörte er deren Führungskreis an, bald übernahm er die Leitung der katholischen Jugendbewegung. „Romano Guardini und Burg Rothenfels“ weiterlesen