Stationenweg als Ersatz für die Karfreitagsprozession

Kreuzschlepper | Foto: B. Schneider

Die Lohrer Karfreitagsprozession, die normalerweise von Tausenden Menschen aus der weiten Umgebung an den Straßenrändern verfolgt wird, fällt auch im dritten Jahr der Corona-Pandemie aus. „Sicherheit geht vor!“, haben die Verantwortlichen der Pfarreiengemeinschaft 12 Apostel am Tor zum Spessart und des sich für den Erhalt der seit rund 400 Jahren stattfindenden Glaubensdemonstration einsetzenden Fördervereins entschieden.

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Überhaupt kein (gott-)verlassener Ort

In der Regel ist die Alte Schutzengelkirche verschlossen. Nach drinnen zu blicken, ermöglicht jetzt immer und (fast) von überall ein virtueller Rundgang im Internet.

Wo die Schondra in die Fränkische Saale fließt, ist Gräfendorf: 700 Einwohner – 3 Kirchen; die größte und modernste aus den Jahren 1966 und 1967 dient der katholischen Bevölkerung für Messfeiern und Andachten. Als Erstes hatten sich die evangelischen Mitchristen 1956 ein eigenes Gotteshaus errichtet. Die ursprüngliche Simultankirche von 1868/69 erfüllt aktuell keine Aufgabe. Aber für Johannes Sitter und zahlreiche Gleichgesinnte ist der verwaiste Sandsteinbau alles andere als ein „Lost Place“, wie derlei Leerstandsimmobilien in einschlägigen Kreisen charakterisiert werden. Als Kassier und Projektleiter des Fördervereins Alte Schutzengelkirche hat Sitter über 18 000 Euro Bundesmittel aus einem mit dem Begriff „Kirchturmdenken“ überschriebenen Soforthilfeprogramm akquiriert, dank denen jederzeit ein fundiert erläuterter Einblick möglich ist – trotz üblicherweise verschlossener Tür.

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Tierisch gut: Last- Reit- und Zugtiere im Spessart

Das Spessartmuseum in Lohr a. Main ist an beiden Weihnachtsfeiertagen geöffnet ~ auch an Silvester, Neujahr und Dreikönig. Zu sehen ist außer der Dauer- eine tierisch gute neue Sonderausstellung. Zwar gilt für die Gäste weiterhin, dass sie in allen Räumen des Lohrer Schlosses FFP2-Masken tragen und grundsätzlich 2G+ nachweisen müssen. Jedoch wird neuerdings auch ein Schnelltest anerkannt, wenn die Besucher:innen ihn mit dem mitgebrachten Material im Beisein des Kassenpersonals machen.

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Franziskanische Impulse

In Sandstein gemeißelte Erklärung für den „Weg der Tränen“.

… auf dem neu erschlossenen Nonnenpfad und am Ziel im Kloster Schönau.

Es herrscht Aufbruchstimmung im Franziskaner-Minoritenkloster Schönau bei Gemünden: Die Hausgemeinschaft ist mit vier Patres und einem Frater so stark wie lange nicht, sodass die Ordensleute die Vielfalt ihres Angebots ausweiteten, den Menschen der Region bei Lebens- und Glaubensfragen zur Seite zu stehen. Und der Förderkreis Kloster und Wallfahrtskirche Schönau e. V. konnte bei den diesjährigen Vorstandswahlen seine Führungsriege verjüngen. Vorsitzender Dr. Gerhard Köhler hat zuletzt viel Energie darauf verwandt, den Nonnenpfad neu zu erschließen. Das ist ein historischer Wanderweg, der vom Tal der Sinn in das der Fränkischen Saale führt. Auf der rund sieben Kilometer langen Tour sind annähernd 270 Höhenmeter zu bewältigen. Franziskaner und Förderer laden wortwörtlich dazu ein, sich aufzumachen. 

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Pracht und Glaube im Aschaffenburger Stiftsmuseum

Dr. Thomas Schauerte vermutet, dass das Aschaffenburger Tafelbild aus dem 13. Jahrhundert, das 1986 auf der Rückseite einer Bodendiele entdeckt wurde, einst Teil des Hochaltars der Stiftkirche St. Peter und Alexander war.

Thomas Schauerte, seit zweieinhalb Jahren Direktor der Museen der Stadt Aschaffenburg und damit auch Leiter des Stiftsmuseums, stapelt erst einmal tief: „Das Hochstift Mainz, dessen größtes geschlossenes Gebiet sich am und im Spessart erstreckte, war wirtschaftlich keines der reichsten Bistümer in Deutschland.“ Dann schiebt der promovierte Kunsthistoriker nach: „Aber die hiesigen Erzbischöfe waren politisch und geistlich sehr einflussreich.“ So häuften sie in ihrer Nebenresidenz Aschaffenburg, wo sie als Vorsitzende des Stiftskapitels fungierten, einzigartige Schätze an. Diese sakrale Kunst aus dem 13. bis 19. Jahrhundert kann in einer stimmig gegliederten Dauerausstellung täglich außer montags besichtigt werden; einzelne Stücke sind zu besonderen Gelegenheiten noch in liturgischem Gebrauch. 

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Royale Erinnerungen

Torte zum 25. Kronjubiläum von Kartoffelkönig Eduard Stenger.

Kartoffelkönig Eduard Stenger blickte mit langjährigen Freunden zurück.

Dass Eduardus I., Rex Concilii Potatonis, seine Untertanen zu sich ruft, ist selten geworden. Früher war dies jährlich der Fall: Ende Oktober in streng limitierter Zahl im exklusiven Ambiente des von ihm geleiteten städtischen Schulmuseum in Sendelbach, und zwar logischerweise – da es die Vorzüge der tollen Knolle zu preisen galt – im Kellergewölbe. Diesmal diente die Buchenmühle unterhalb der Wallfahrtskirche Mariabuchen einer illustren, genau 30-köpfigen Gesellschaft als Festsaal. Kartoffelkönig Eduard Stenger hatte geladen, köstliche potatonische Speisen zu verzehren und unter dem Motto „Abend der Erinnerungen“ die selbigen in wortgewandten Vorträgen zum Besten zu geben. Nachdem er die Eifrigsten und Treuesten mit mannigfaltigen Orden dekoriert hatte, erfuhr er für ihn überraschend selbst eine besondere Würdigung. Das Oberhaupt im Staate der Kartoffel hatte versäumt, sein silbernes Kronjubiläum zu begehen. Dies sollte mit süßem Naschwerk nachgeholt werden.

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Kulturweg im Aschachtal gibt Einblick in adeliges, klösterliches und bäuerliches Leben

Rekonstruiertes historisches Wehr an der Aschach. | Foto: B. Schneider

Von Dorf und Schloss Aschach kommend gabelt sich die Hauptroute an der Borstmühle. Auf der einen Seite geht’s nach Frauenroth und auf der anderen nach Stralsbach. Hier zu einem früheren Zentrum zisterziensischer Tugenden und dort zu einer angesagten gastronomischen Pilgerstätte. Nicht entweder oder, sondern sowohl als auch! Nahrung für Leib, Geist und Seele finden diejenigen, die entlang des Flüsschens Aschach sowie des ihm links zufließenden Lederbachs und des von rechts mündenden Stralsbachs wandert oder radelt. Der Kulturweg gewährt Einblick in einstiges adeliges, klösterliches und bäuerliches Leben. Eine besondere Rolle spielen historische Bewässerungsanlagen.

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„Grünsfeld sollte keiner versäumen“

Der Begriff „liebliches Taubertal“ hat sich sofort etabliert. Vor 70 Jahren ist für die Ferienregion zwischen Wertheim und Rothenburg erstmals unter diesem Markenzeichen beziehungsweise mit diesem Qualitätsversprechen geworben worden. „Bezauberndes Taubertal“ titeln hingegen 1974 zwei Buchautoren und empfehlen: „Grünsfeld sollte keiner versäumen.“ Das Städtchen gehörte bis zur Säkularisation zu den fränkischen Kernlanden, wurde dann Baden und dem Bistum Freiburg zugeschlagen. Ehrenbürger Edgar Weinmann bekennt: „Unser Herz hängt immer noch an Würzburg.“

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