Der Karpfen fehlt vier Monate lang auf dem Speiseplan

Genau noch eine Woche dauert in Franken die Karpfensaison. Dann folgen vier Monate ohne „r“, in denen die Teichbewohner nicht um ihr Leben fürchten brauchen – abgesehen von den gefiederten Räubern mit spitzem Schnabel, die sie das ganze Jahr über auf dem Speiseplan stehen haben. Dass wir Menschen mit dem Verzehr vieler Süßwasserfische im Sommer aussetzen, geht auf eine alte Hygienevorschrift zurück, die eingeführt wurde, als noch keine moderne Kühltechnik entwickelt war: Bei heißen Temperaturen sollten die Tiere weder lebend noch geschlachtet transportiert werden. 

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Nachhaltige Natur und Kultur im Steigerwald: Wald- und Weinbau in Ebrach und Handthal

Pflatzhirsch Leopold im Rot- und Rehwildgehege am Baumwipfelpfad Steigerwald. | Foto: B. Schneider

Das stattliche Geweih signalisiert: Hier bin ich der Chef – und zwar im Rot- und Rehwildgehege am Baumwipfelpfad Steigerwald auf dem Radstein bei Ebrach. Genüsslich kann Platzhirsch Leopold mit der Zunge schnalzen, denn er ist immer der Erste am Trog, wenn die Besucher das zuvor erworbene Futter eine Rutsche herunterrieseln lassen.


Höhepunkt der Freizeitanlage nahe der B 22 oberhalb des durch sein ehemaliges Zisterzienserkloster bekannten und anerkannten Erholungsorts ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Aussichtsturm, der sich um eine Buche auf 42 Meter hinaufwindet. Der gesamte Baumwipfelpfad erstreckt sich am Naturschutzgebiet Spitzenberg über fast 1,2 Kilometer – errichtet beziehungsweise fertig gestellt im März 2016. In den Schlagzeilen ist er aktuell nicht nur wegen den zahlreichen Sonderaktionen zum dreijährigen Bestehen, sondern auch wegen eines Schädlingsbefalls. Der Spaltblättling, ein Holz zerstörender Pilz, ist an den Stützen und Querstreben festgestellt worden.

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Hochwasser bringt Schneewittchen in Bedrängnis

Schneewittchen auf der Kaibach-Terrasse in Lohr. | Foto: B. Schneider

Schneewittchen bekommt kalte Füße – nicht weil die böse Stiefmutter nach drei Attentaten mit Gürtel, Kamm und Apfel gar noch ein viertes verüben würde. Vielmehr haben die Regenfälle vom Wochenende (16./17.3.2019) die  Flüsschen im Spessart anschwellen lassen. So auch den Kaibach, wie der Rechtenbach ab der Lohrer Stadtgrenze heißt. (In Franken wechseln Bäche im Übrigen auch ihr Geschlecht; der Volksmund bezeichnet den Kaibach als „die“ Käbich.)

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Ein Ordensmann weist den Weg

Schneegestöber an der Wallfahrtskirche von Kälberau zeugt davon, dass die Kirchenpatronin zur Recht Maria zum rauen Wind genannt wird. | Foto: B. Schneider

Es war ein Fasttag, als wir uns kennenlernten. Trotzdem oder gerade deshalb merkte ich schnell: Der Mann versteht zu genießen mit Augen und Ohren, Nase und Gaumen – in Maßen; jedenfalls muss sein Habit nichts kaschieren. 

In den vergangenen zwölf Jahren war er nach Rom in die Leitung seines Ordens berufen und von dort immer wieder weltweit unterwegs. Wenn ihm allerdings jemand fränkische (Brat-)Würste brachte, ging ihm das Herz auf. Die schmecken nach Heimat und nach wunderbaren Erinnerungen.

Seine Wurzeln hat der Frater in Kahl am Main. Er ist sich bewusst, dass sich bei jedem seiner seltenen Besuche der Kahlgrund etwas mehr gewandelt hat. Konstanten sind für ihn unter anderem die Wallfahrtskirche in Kälberau sowie der von hier gut zu erreichende Ludwigsturm auf dem Hahnenkamm, dem Alzenauer Hausberg. Er nennt ferner die Lourdesgrotte in Hohl, wo die Menschen der ganzen Umgebung im Mai zu Ehren der heilbringenden Gottesmutter ein Fest mit Lichterprozession, Kreuzwegandacht und Hochamt feiern. Schöllkrippen gilt ihm als eine der schönsten Gemeinden im Tal der Kahl. Wenn die Sonne sengt, bietet das Blätterdach im Wiesener Forst Schatten bei Wanderungen rund um die beiden Quellen des Spessartflüsschens, das sein Wasser an den mit 102 Metern über Normalnull tiefsten Punkt Bayerns schafft. Vor der Heimkehr gönnt der Ordensmann sich gerne noch in Kleinkahl bei der „Käslies“ einen Handkäs; ein Klacks Sauerrahm macht diesen besonders. – Gute Empfehlungen?            bs

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Seit 100 Jahren finden Menschen hoch über Rothenfels Glaubensimpulse und Orientierung

Die Burg Rothenfels krönt quasi die kleinste Stadt Bayerns mit ihrem mittelalterlich geprägten Ortsbild. | Foto: B. Schneider

Beim Stichwort „Rothenfels“ spielt sich Kopfkino ab. Wichtigstes Motiv: die gleichnamige Burg, die auf standsteinrotem Fels aufragt über der am Main auf halber Strecke zwischen Lohr und Marktheidenfeld gelegenen und mit gut 1.000 Einwohnern kleinsten Stadt Bayerns. Vor genau 100 Jahren erwarb der katholische Jugendverband Quickborn die damals stark sanierungsbedürftige Anlage und machte sie zum deutschlandweiten Treffpunkt einer richtungsweisenden christlichen Bewegung ohne Gemeinde- und Diözesangrenzen; deren Ideale schlugen sich unter anderem in den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils nieder. Die heute Verantwortlichen zeigen sich überzeugt, dass die Bildungsstätte auch künftig unvermindert stark gefragt sein wird, weil man hier eben nicht jedem Trend nachhechelt.

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Kreuzberg mit weißer Kuppe

Der Schnee ist gut acht Tage vor Weihnachten auch in den Landen um den Main angekommen. Am Vormittag des dritten Advent war die Welt innerhalb einer halben Stunde fein gezuckert. Den ersten Schnee dieses Winters 2018/19 in der Region gab es genau eine Woche zuvor auf dem heiligen Berg der Franken, auf dem Kreuzberg in der Rhön. Am folgenden Dienstag hätte man hier ein Jubiläum feiern können … 

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Deutschlands erstes Christbaumdorf

Mittelsinn ist Deutschlands erstes Christbaumdorf. | Foto: B. Schneider
Unverkennbar wird jedem Besucher Mittelsinns schon am Ortseingang klar, dass er in eine Gemeinde kommt, in der sich das ganze Jahr (fast) alles um den Christbaum dreht. Im Hinblick auf die Eröffnung der Verkaufssaison und auf die beiden Adventsmarktwochenenden schmücken Mitglieder des Vereins „Christbaumdorf“ die Sinnbrücke schon Mitte November mit frisch geschnittenem Grün. | Foto: B. Schneider
Foto: Melanie Klug

Der karge Boden ist der große Vorteil von Mittelsinn. Er bewirkt, dass alles Gehölz nur langsam wächst –  also kurztriebig, gleichmäßig, dicht, robust, … So sollen idealerweise die Nadelbäume sein, die das bevorstehende Weihnachtsfest verschönern. Mittelsinn, mit gut 800 Einwohnern die kleinste der 40 selbständigen Gemeinden des Landkreises Main-Spessart, geografisch am Übergang zur Rhön, nennt sich „Deutschlands erstes Christbaumdorf“. „Erstes“ ist durchaus doppeldeutig zu verstehen: Die Mittelsinner fühlen sich als Pioniere einer lohnenden Geschäftsidee und sie streben nach der Marktführerschaft. Die einseitige Bewirtschaftung von etwa 250 Hektar wird allerdings auch kritisch beäugt. 

Christbäume soweit das Auge reicht. Nachfragebedingt sind die Hänge rund um Mittelsinn vorwiegend mit Nordmanntannen bestockt. Für farbliche Tupfer sorgen unter anderem Rotfichten, Nobilistannen, Bergkiefern und Thujen („Lebensbäume“ aus der Familie der Zypressen); diese werden vorwiegend als Schnittgrün für Grabschmuck bzw. Friedhofs- und Weihnachtsgestecke geerntet. | Foto: B. Schneider
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