Basaltsäulen und ein Urwald am Gangolfsberg in der Rhön

Die Erde brodelte. Vulkane formten vor Jahrmillionen die Rhön. Am Gangolfsberg bei Oberelsbach lässt sich gut nachvollziehen, was damals passierte. Abzulesen an einer sogenannten Prismenwand! Sie liegt an einem Lehrpfad, der auf einem Rundweg in etwa zweieinhalb Stunden durch ein 75 Hektar großes Naturwaldreservat führt. Wer hier unterwegs ist, stößt unter anderem auf den sagenhaften Teufelskeller, aber auch auf die Ruine eines Kirchleins, dessen Patron namensgebend für die knapp 900 Meter aufragende Erhebung ist; das erste christliche Gotteshaus zwischen oberem Streu- und Brendtal soll es gewesen sein.

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Kultur und Wein gehören zusammen in Thüngersheim

1098 – vor 925 Jahren – wurde ein gewisses „Tunegersheim“, auf halber Strecke zwischen Würzburg und Karlstadt gelegen, erstmals urkundlich erwähnt. Von der hier gegen Ende des 12. Jahrhunderts sehr bedeutsamen, aber bald geschleiften Ravensburg sind nur noch Fundamente vorhanden; seit Kurzem kann man sich eine virtuelle Rekonstruktion aufs Smartphone holen. Ansonsten erinnert an das einst wehrhafte Bauwerk eine fast gleichlautende Weingroßlage. Und damit ist schon ein ganz wesentlicher Grund genannt, weshalb Besucherinnen und Besucher gerne in die Gemeinde an der B 27 kommen: Fast alles dreht sich um den göttlichen Trank. Allerdings spielt auch die Kunst eine wichtige Rolle – zuallererst die der (Kirchen-)Malerfamilie Urlaub. Deren Bilder zu betrachten, durch die Rebhänge zu wandern und bei den Winzern ein wenig zu probieren, fühlt sich an wie Urlaub.

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Über sieben Hügel kannst Du geh‘n

Innenstadt von Marktheidenfeld

Auf dem Kapitol steht der Senatorenpalast, das römische Rathaus. Aus der Wolle der Schafe, die am Palatin grasen, wird das Pallium gewoben, eine Art Stola – Amtsabzeichen, das der Papst den Metropoliten verleiht. Aventinus, Quirinal und so weiter. Sieben Hügel sind’s, auf denen die „ewige Stadt“ errichtet wurde. Mit dem Prädikat „Stadt“ kann Marktheidenfeld zwar erst seit 75 Jahren glänzen, doch tritt die hiesige Bevölkerung augenzwinkernd in Konkurrenz mit der Roms: Statt des Tibers hat sie den Main, vor allem aber ebenfalls sieben Hügel, von denen einer sogar Romberg heißt. Ein europäischer Kulturweg mit dem Kennzeichen des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund verknüpft sie. Ihn zu gehen, belebt Körper und Geist.

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Information und Meditation auf dem Gernacher Glockenweg

Zweite Station des Gernacher Glockenwegs. | Foto: B. Schneider

Der Glockenklang gehört gottseidank noch zum fränkischen Alltag. Er zeigt die Zeiten an für Mühe, Mahl und Muse. Er kündet von besonderen Ereignissen – von Freude und Freiheit, aber auch von Trauer und Tod. Wie sehr das laute Läuten fehlt, fällt erst auf, wenn die Glocken schweigen wie zum Beispiel an den Kartagen. Das 1949 für die Pfarrkirche St. Ägidius in Gernach angeschaffte Geläute musste 70 Jahre später aus Sicherheitsgründen vom Turm genommen werden. Still, doch nicht stumm ruft es jetzt zu Information und Meditation auf den knapp zwei Kilometer langen Gernacher Glockenweg.

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Schlaraffenland der Kindheit

Andrea Meub hat immer ein Tütchen parat, um es für ihre Gäste mit leckeren Bonbons zu füllen.

Die Öffnungszeiten und den Eintrittspreis bestimmen die Besucherinnen und Besucher. Wenn sich Gäste anmelden, und seien es nur zwei oder drei, schließt Andrea Meub im Haßbergdorf Friesenhausen in der Dalbergstraße 8 ihren originalgetreu aus dem letzten Jahrhundert erhaltenen Gemischtwarenladen auf – zum Anschauen, nicht zum Einkaufen.

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Schiffe schauen in der Kirche

Zur Kirche zu gehen, bedeutet in Wörth zweierlei: den Gottesdienst oder das Schifffahrts- und Schiffsbaumuseum zu besuchen. Letzteres befindet sich in der Altstadt in der ehemaligen St.-Wolfgangskirche und gibt – aufgrund einer seltenen Doppelempore – auf drei Ebenen Einblick in ein besonderes Kapitel fränkischer Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Alte Zeichnungen und Fotos, abwechslungsreiche Lebensbeschreibungen, im Original erhaltene Werkzeuge und Gerätschaften sowie detailgetreue Modelle zeigen die Entwicklung und die bis heute große Bedeutung des Schiffsbaus und -verkehrs am Untermain.

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In Wertheim den Werkstoff Glas in seiner ganzen Vielfalt entdecken

Mindestens drei gute Gründe gibt’s, gerade jetzt das Glasmuseum Wertheim zu besuchen: Aus Anlass des von den Vereinten Nationen ausgerufenen internationalen Jahr des Glases 2022 ist die frankenweit ohnehin einzigartige Einrichtung inhaltlich und didaktisch aufgewertet worden mit nach dem Corona-Lockdown bereitgestellten Mitteln des NeuStart-Programms der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Und es naht der Advent; da wird traditionell in einer großen Weihnachtsausstellung bis 6. Januar historischer und moderner Christbaumschmuck aus Glas „am Objekt“ präsentiert – an insgesamt sieben Fichten und Kiefern. Wem im eigenen Heim noch ein individuelles Dekorationsstück fehlt, kann hier mithilfe eines Glasbläsers eine Kugel gar selbst fertigen.

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Allzeit präzise Zeitmesser

Die Europastadt Röttingen lädt ein zu Wein und Festspielen und auf den Sonnenuhrenweg

Nicht vergessen: Am letzten Sonntag im Oktober, heuer am 30., endet die Sommerzeit. Nachts um drei werden die Räderuhren für eine Stunde angehalten. Mit dem ersten Licht am folgenden Morgen „ticken“ auch sämtliche 23 Sonnenuhren des Tauberstädtchen Röttingen wieder richtig. Wer’s kontrollieren will, muss nur gut zwei Kilometer zurücklegen, um alle Zeitmesser aufzusuchen. Bei den meisten hat der Konstrukteur allerdings vorgesorgt; sie zeigen sowohl die Normal- als auch die Sommerzeit an – auf sie ist allzeit Verlass.

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